Unsere Firmengeschichte



Die Idee 1986 „Küstenbaumschule“ bis zur Gründung 1989


Von Geburt an war mein Leben von meinen Eltern vorbestimmt um Bauer zu werden. Von Kind auf an drehte sich alles um den Hof und die Arbeit. Hinter unserem Wohnhaus war ein Garten gelegen, an dem ich schon früh als angehender Mann Interesse fand. Hin und wieder kaufte ich in verschiedenen Baumschulen einige Pflanzen um Lücken zu füllen und eine neue Idee umzusetzen.

Doch hier gab es immer wieder Probleme. Ein Teil der Pflanzen gedieh nicht so wie erwartet, sie waren niemals so schön wie auf den Etiketten, 1/3 der Pflanzen ging schon nach einiger Zeit aus. Ich grübelte auf der Suche nach den Ursachen. Am Boden konnte es nicht liegen, hatte ich doch eine landwirtschaftliche Ausbildung, andere Fehler konnte ich nicht erkennen. Sollte es an den neu gekauften Pflanzen grundsätzlich liegen, hatten diese schon Fehler beim Verkauf? Wenn das so wäre, wie ginge es dann erst den vielen anderen Gartenbesitzern, die meine Fachkenntnisse nicht hatten.


Eines Morgens wachte ich auf und hatte die Lösung. Die Leidensgenossen der Gartenbesitzer benötigten eine Verkaufstelle von erstklassiger Qualität. In der Nachbarschaft zum Oldenburger Ammerland, dem größten europäischen Pflanzenanbaugebiet und Schleswig-Holstein der Rellinger Gegend mit den vielen Baumschulen sah ich die Lösung. Die besten Pflanzen zusammenziehen, gelegen in einer wunderschönen Verkaufs-Parkanlage.


Diese Verkaufsfläche sah ich in Drangstedt bei der Gärtnerei Wassenaar, dort war reichlich ungenutztes Land vorhanden. Ich erzählte meinem Freund Uwe Berndt davon, immer wieder haben wir uns darüber unterhalten diesen neuen Pflanzenverkauf bei Wassenaar zu begründen. Bis Uwe mir nach einem Jahr sagte, seine Chefs wollten das nicht. Ich sollte das doch selber machen. „Ja“ antwortete ich, „darüber habe ich auch schon nachgedacht. Aber wo soll ich die Pflanzen herbekommen? Ich habe keine Kenntnisse und keine Verbindungen, könnt Ihr mir nicht die Pflanzen liefern?“ „Ja, selbstverständlich gerne“ antwortete Uwe. Nach ca. einer Woche erteilte er mir dann eine Absage, das wäre nicht im Interesse der Firma Wassenaar. Ich stand völlig auf dem Schlauch, enttäuscht, niedergeschlagen.


Und dann kam mir die Idee mit dem Branchenfernsprechbuch, Baumschulen. Ach wie herrlich, Seitenweise Baumschulen über Baumschulen. Halbe Seiten, ganze Seiten priesen sich Betriebe aus ganz Deutschland an. Doch wie sollte ich weiter vorgehen? Eine kleine Anzeige viel mir auf, Schröders Baumschulen Oyten. Tagelang habe ich nicht gewagt dort anzurufen, um von meiner Wahnidee zu erzählen. Doch irgendwann hatte ich den Mut, eine freundliche Stimme meldete sich, Herr Schröder. Ich erzählte von meiner Idee und er antwortete „Vor über 10 Jahren bin ich so ähnlich angefangen, kommen Sie vorbei, ich werde Ihnen alles zeigen und sagen was Sie brauchen.“


Oyten, südlich von Bremen war für mich wie eine Weltreise. Herr Schröder empfing mich freundlichst und zeigte mir seinen großzügigen Betrieb. Mit meiner „Küstenbaumschule“ war das natürlich nicht vergleichbar, aber diesen geheimen Namen und mein Denken behielt ich für mich. Herr Schröder nahm einen Pflanzenkatalog einer Baumschule „Husmann“ aus Hannover und ging diesen mit mir Seite für Seite durch. Er erklärte was ich benötigte und was nicht, Größen, Farben, Stärken und Schwächen der Pflanzen. Zum Schluss empfiehl er mir zwei Baumschul-Familienbetriebe aus dem Raum Westerstede. Diese Baumschulen hätten zusammen ein komplettes Sortiment, mit Abstand die besten und günstigsten Pflanzen und es wären sehr kompetente, liebe Menschen.


Natürlich habe ich auch andere Baumschulen besucht und verglichen. Und Herr Schröder hatte Recht, viel mehr als ich in dem Moment erkennen konnte. Jetzt kam der Zug in Bewegung, vielfältige Genehmigungsanträge für einen Pflanzenverkauf wurden auf den Weg gebracht. Der erste Pflanzenverkaufstermin März 1988 stand plötzlich fest. Dann trat ein weiterer, später wichtiger Mensch in Erscheinung. Die neue Nachbarin, Frau Renate Lühring von gegenüber stellte sich als Nachbarin vor. Nach längerer Zeit des Redens kam ich auch auf den bevorstehenden Pflanzenverkauf zu sprechen. Renate war gleich sehr interessiert und redete fachlich gekonnt was ich denn alles benötigen würde. Frühjahrsblüher, Sommerblüher, Herbstblüher, Stauden, Immergrüne Koniferen, Laubabwerfende Gehölze usw., usw. usw.. Meine Frage ob sie denn Vorkenntnisse hätte, verneinte die fremde Frau und doch wurde sie schon schnell extrem wichtig.


Und dann war es soweit. Der Pflanzenverkauf war vorbereitet. Viele Lastwagen mit Pflanzen und andere Lieferanten hatten Massen an Waren gebracht. Freitag Abend, am nächsten Tag sollte der Pflanzenverkauf beginnen. Um 21:30 Uhr war ich im Stall am Melken, die regelmäßigen Melkzeiten waren nicht mehr so regelmäßig. Plötzlich kam Renate Lühring, die inzwischen für mich arbeitete, und wollte mir etwas sagen. Aber außer ein abgebrochenes, unverständliches Gestammel brachte sie vor Aufregung nichts hervor. Ich musste sie erst beruhigen, erst dann konnte sie mir sagen, draußen wäre ein Kunde, der würde alles kaufen und wollte das sofort morgen früh geliefert haben. Zu schön um wahr zu sein. Renate sollte sich zusammenreißen und alles notieren, gleich wäre ich mit dem Melken fertig. Draußen stand ein riesiger Mercedes, Renate ging mit dem Fremden von Quartier zu Quartier. Der Herr fragte jeweils welche Pflanzen dort stünden und entschied dann die Hälfte  oder alle. Noch spät abends habe ich die gesamte Pflanzenlieferung noch einmal bestellt, die Westersteder waren schon recht verdutzt bis sprachlos. Von ähnlichen, scheinbar lügenhaften Erlebnissen könnte ich noch lange schreiben. Die Eröffnung der Küstenbaumschule gelang dann tatsächlich eineinhalb Jahre später, im September 1989. Wunderbares Herbstwetter, Tausende von Besuchern, Neugierigen, Pflanzen Interessierten, sogar Herr Bischof von Baumschule Bischof Bremerhaven war zugegen, jedoch anonym ohne sich bekannt zu geben.


Die Küstenbaumschule fegte wie ein Sturm über das Land. Sämtliche Baumschulbetriebe, Pflanzenverkaufsanlagen konnten diesem Konzept der ehrlichen, totalen  Leistungsbereitschaft nicht standhalten.


Heute haben sich mit ausgeschiedenen Mitarbeitern 6 mitbewerbende Betriebe neu gegründet.

Die Küstenbaumschule lebt, ich bin von Dankbarkeit erfüllt und der Weg ist noch lang.



Herbert Kornahrens